träumt
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Meine Frau träumt oft vom Tod

Frage:
Hallo, meine Frau träumt in letzter Zeit fast jeden zweiten Tag, dass sie tot ist, und es fühlt sich so real an. Meine Frau lässt kein Gebet aus – sie betet jedes Gebet und ist sehr religiös. Was kann das bedeuten?

Antwort:
Zunächst möge Allah deiner Frau ein langes Leben im Guten, innere Ruhe und Gelassenheit schenken. Solche Situationen kommen gelegentlich auch frommen Dienern vor. Dass deine Frau eine gottesfürchtige Person ist, könnte dazu führen, dass sie diese Erfahrung noch intensiver durchlebt bzw. träumt.

Träume über den Tod haben meist folgende Bedeutungen:

  1. Reinigungs- und Läuterungsprozess: Sie können Ausdruck tiefer Selbstreflexion sein – einer Prüfung des eigenen Ichs, der Hinwendung zum Inneren oder des Hinterfragens des Lebenssinns.
  2. Zeichen einer Lebenswende: Sie können einen Neuanfang, eine wichtige Entscheidung oder eine symbolische „Befreiung von einer Last“ darstellen.
  3. Zunehmende Sorge um das Jenseits: Dies ist kein negatives Zeichen, sondern vielmehr eine Barmherzigkeit Allahs – eine Mahnung, das Herz wach zu halten.
  4. Einfluss äußerer Faktoren: Übermäßige Konfrontation mit Nachrichten über Tod, Krankheit oder Katastrophen kann das Unterbewusstsein prägen und solche Träume auslösen.

Der Prophet ﷺ sagte:
„Gute Träume kommen von Allah, schlechte Träume vom Teufel.“ (Buhârî, Ta‘bîr, 3)

Wenn ein Traum Angst, Panik oder Beklemmung auslöst, könnte er eine Einflüsterung des Schaitān sein. Führt er jedoch beim Aufwachen zu tiefer Besinnung, könnte er eine göttliche Warnung oder Inspiration sein.

Was solltet ihr tun?

  • Deine Frau sollte nicht zu detailliert über ihre Träume sprechen. Der Prophet ﷺ sagte:
    „Ein Traum ist wie ein Vogel am Fuß – erst wenn er gedeutet wird, landet er.“ (Ebû Dâvûd, Edeb, 98)
  • Bei einem beunruhigenden Traum: Sie sollte dreimal links über die Schulter spucken, „A‘ūdhu billāhi mina sh-shaytāni r-rajīm“ sagen und ihn niemandem erzählen. (Buhârî, Ta‘bîr, 46)
  • Beruhigende Worte: Sag ihr: „Allah möchte dich durch diese Träume näher zu Sich ziehen. Sie erinnern dich an den Tod – nicht um Angst zu machen, sondern um dich vor dem Tod zu wecken.“
  • Empfohlene Ibāda: Viel Istighfār (Bittgebete um Vergebung), Spenden und nächtliches Tahajjud-Gebet können das Herz beruhigen und negative Träume abwehren.

Wichtig: Träume sind keine verbindliche Quelle der Deutung. Werden sie zur Besessenheit, handelt es sich um Waswasa (Einflüsterungen). Wenn sie das Herz bewegen, sollten sie dich näher zu Allah führen – was ein segensreiches Ergebnis wäre.

Möge Allah euch Geduld und deiner Frau Frieden schenken. Möget ihr euch stets am Qur’an und der Sunna orientieren – nicht an Träumen.

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