Gruppierungen im Islam

Muss ich mich einer bestimmten Gemeinschaft (dschamâ’a) anschließen?

Frage:
Ich bin ein Jugendlicher, der sein Leben auf dem Weg der Wahrheit führen möchte. Ich möchte, dass meine einzige Sorge die Zufriedenheit Allahs wird. Ich mache mir über folgendes Gedanken. Ich nehme an Sitzungen einer Gemeinschaft teil. In dieser Gemeinschaft wird die Schrift „Risale-i Nûr” („Botschaft des Lichtes”) vom islamischen Gelehrten Said Nursî durchgenommen. Die älteren Brüder dieser Gemeinschaft sind sogenannte „Schüler von Nûr”. Ich habe an ihnen keine falschen Verhaltensweisen erkannt. Möge Allah mit ihnen zufrieden sein. Ihre Sorge ist, die Zufriedenheit Allahs zu gewinnen. Welchen Stellenwert hat das Nûr-Schülerdasein bei Allah? Ich möchte zu Allah eilen. Ist der Weg des Nûr-Schülerdaseins hierfür die richtige Wahl? Ich schwanke innerlich hin und her. Welcher Weg führt am besten zu Allah? Soll ich das Nûr-Schülerdasein aufgeben und ohne einen Vermittler zu haben, den verehrten Prophetengefährten (sahâba) auf direkte Weise folgen?

Antwort:
Außer dem Dasein als Muslim, führt kein anderer Weg zu Allah. Neben der Bezeichnung „Muslim”, kann keine Bezeichnung als das Original bezeichnet werden. Deshalb muss dein eigentliches Ziel, die richtige Auslebung des Islam sein. Die Betitelung und Zuschreibung ist unwichtig, solange die Taten unter diesem Aspekt verrichtet werden. Eine Nûr-Bewegung bzw. eine Bewegung, die sich als die Wahre definiert, ist unpassend. Passend wäre es, sich um die Schule von Nûr zu bewegen, um seinem Glauben (‘îmân), einen Dienst erweisen zu können. Sowohl du als auch ich, würden es dann als einen ‘ibâda ansehen uns ihnen anzuschließen. Ziehe einen Nutzen von Orten und Personen, die deinen ’îmân stärken und halte dich nicht mit Namen auf. Hauptsache die Gruppierung weist folgende Eigenschaften auf:

  1. Der ’îmân an Allah ist für sie immer das Thema Nummer eins.
  2. Sie akzeptieren alle Gläubigen als Geschwister und machen zwischen ihnen keinen Unterschied. Sie sind nicht daran interessiert, mögliche Paradiesbewohner als Höllenbewohner zu bestimmen. Sie sind darum bemüht, Menschen für das Paradies zu sammeln und nicht in die Hölle herabzustufen.
  3. Sie haben ein universelles Islamverständnis, das heißt, sie legen ihren Schwerpunkt nicht nur auf einen Aspekt im Islam.
  4. Sie sind weltoffen und wissen, wie die Welt sich dreht. Sie sind scharfsinnig, verstehen warum etwas passiert und was dahinter steckt. Wir möchten keinen Muslim, der sich in seiner Wohnung oder seinem Büro einsperrt.
  5. In den ‘ibâdât werden sie nicht nachlässig, vorne dran das Gebet (salâh). Zum Beispiel muss man bei ihnen eine Bewegung wahrnehmen können, wenn der ’adhân ertönt.
  6. Sie sollten die du‘â’ anderer Muslime für sich gewonnen haben.

Wenn du diese Dinge bei einer Gruppe findest, so schließe dich ihnen sofort an. Möge Allah dir behilflich sein.