Ratschläge an Eltern zum richtigen Umgang mit ihren jugendlichen Kindern

Frage:
Die Aussage „verrückte Jugend“ entspricht für mich der Wahrheit. Ab einem bestimmten Alter macht sich diese „Verrücktheit“ bemerkbar und diese Aussage kann ich nun besser nachvollziehen. Welche grundlegenden Ratschläge kann man Jugendlichen erteilen? Ich frage dies vor allem im Namen der Eltern und Lehrer, welche die Jugendlichen in die richtige Bahn lenken möchten.

Antwort:
Aus Sicht des Islam ist ohnehin bekannt, auf was zu achten ist. Wenn Eltern und Lehrer unter Berücksichtigung der aktuellen Lebensumstände des Jugendlichen folgenden, sehr wichtigen Punkten Beachtung schenken, so wird dies eine gute Stütze werden, so Allah will:

  1. Eine grobe Umgangsweise gilt es zu vermeiden. Mutter, Vater, Lehrer und Mentor sollten bei Anwesenheit des Jugendlichen ein Auge verschließen und ein Ohr auf Stumm schalten. Anstatt jeden Satz des Jugendlichen zu tadeln, ist es gewinnbringender einen geduldigen und sanften Umgang zu pflegen. Mutter, Vater u. a. Vorreiter sollten strengstens davon absehen, den Eindruck zu erwecken auf Rache aus zu sein und nur darauf zu warten, dass der Jungendliche einen Fehler begeht. Allah misst der Sanftheit mehr Wert bei als der Härte.
  2. Anstatt ausschließlich den Jungendlichen zu beobachten, ist es eher von Vorteil über dessen Umfeld den Überblick zu behalten. In diesem Alter können Jugendliche zum indirekten blinden Gehorsam gegenüber ihrem Freundeskreis neigen. Natürlich ist es nicht zu einhundert Prozent möglich, den Überblick zu haben, aber der Freundeskreis sollte Gegenstand unseres Interesses sein.
  3. So weit es möglich ist sollte der Jugendliche, ohne zu übertreiben, dazu verleitet werden sich überwiegend zuhause aufzuhalten. Folgendes sollte man aber wissen. Es ist nicht richtig, wenn vor allem ein männlicher Jugendlicher zum Stubenhocker wird.
  4. Es ist von Vorteil, in den Bereichen Heim, Arbeit oder Schule Verantwortung zu übergeben, um auf diese Weise die Vorbereitung in ein eigenständiges Leben zu bieten. Dass das Kind sich um die Besorgungen des Haushaltes kümmern muss, wäre ein solches Beispiel.
  5. Schwimmen und ähnlichen Sportarten kann nachgegangen werden.
  6. Es ist vorteilhaft mit Onkel, Tanten und Nahestehenden, die keine schlechten Angewohnheiten, wie z.B. das Rauchen oder eine vulgäre Ausdrucksweise besitzen, den Kontakt zu pflegen und zu stärken.
  7. Ist die Zeit reif für die Heirat, so sollte diese aus Gründen wie der Schule oder dem beruflichen Werdegang nicht aufgeschoben werden. Die Ehe ist einer der stärksten Mittel zur Erziehung.
  8. Mutter und Vater sollten ihre Bittgebete (du‘â’) als die größte Waffe ansehen und dementsprechend viele davon verrichten. Auf keinen Fall sollten sie schlechte du‘â’ auf ihr Kind sprechen.