Frage:
Möge Allah mit Ihnen und mit jenen, die Sie lehrten zufrieden und barmherzig sein. Wir wissen, dass die Erziehung des Kindes im Mutterleib beginnt. Ich habe jedoch folgende FWas kann ich während der Schwangerschaft für mein Kind machen? Ich recherchierte in Büchern über die allgemeinen Fiqh-Bestimmungen (‘ilm al-hâl). Hier wurde nur die Geburt selbst und die Zeit danach behandelt. Allerdings möchte ich diese Phase mit Vorsicht und Sorgfalt ausleben. Was würden Sie uns für den Zeitraum empfehlen, an dem man von der Schwangerschaft erfährt, bis hin zur Geburt, um ein rechtschaffenes Kind zu erziehen?
Bei jedem Gebet (salâh) spreche ich Bittgebete (du‘â) für meine Nachkommenschaft. Diese Angelegenheit ist mein Mittel zum Paradies und meine Prüfung. Ich möchte mich darauf vorbereiten und dies auf die beste Art und Weise tun, sofern es mir möglich ist. Noch bin ich nicht schwanger, aber falls ich eines Tages damit gesegnet werden sollte, möchte ich eine Erziehung tätigen, aus der Personen hervorkommen, die sich für den Islam anstrengen.
Antwort:
Ein Gläubiger (mu’min) ist ein Mensch, dessen Glaube (îmân) jeden seiner Atemzüge durchdringt. Jeder Atemzug ist ein Moment, der unseren Glauben reflektiert. Sie fragen sich, was während der Schwangerschaft zu tun ist. Ich jedoch, möchte Sie bezüglich einer anderen Sache ermahnen: Sollten man nicht schon vor der Schwangerschaft eine Erziehung erhalten, wie man sich ein Kind zu erträumen hat? Sollte sogar dieses Erträumen, sich nicht nach der Ordnung dieses großen Universums richten?
Eine schwangere Frau sollte auf Folgendes achten:
- Vor der Schwangerschaft, vor allem beim Versuch schwanger zu werden, sollte die Frau und der Mann Zufriedenheit, Sympathie und das Verlangen dazu empfinden. Zwischen Frauen die lustlos auftraten, und Frauen die Sympathie und Verlangen hatten, können unterschiedliche Ergebnisse bei den Kindern deutlich werden. Man sollte die Weisheiten unseres Herrn beachten, der uns die Schlafzimmer zu Orten bestimmte, in denen wir unser inneres Feuer löschen. Während dieser Beziehung sollten beide Parteien das Bittgebet (du‘â’) aufsagen, welches uns der Prophet – Frieden und Segen seien mit ihm – empfiehlt: „Bismillâh. Allâhumma dschannibna-sch-schaitâna wa dschannib-asch-schaitâna mimmâ razaqtanâ.” (Im Namen Allahs. O Allah, wende den Satan von uns ab; und wende den Satan von dem ab, was du uns bescherst.)
- In der Vorphase der Schwangerschaft und ab dem ersten Tag an, muss sehr auf die Ernährung geachtet werden. Sie sollten nichts Essen und Trinken, das aus gesundheitlicher Sicht schädlich und aus religiöser Sicht bedenklich ist. Auch wenn es sich nur um einen Bissen handeln mag, sollte sie diesen Prinzipien dennoch treu bleiben.
- Angefangen mit dem Wissen über die Schwangerschaft, dürfen erforderliche medizinische Maßnahmen nicht vernachlässigt werden. Man sollte dankbar für diese Gaben (ni‘ma) sein und sie zu schätzen wissen.
- Über ihre Schwangerschaft sollten sie keine Werbecampagne starten. Jedoch sollten sie es auch nicht verheimlichen, als wäre es etwas Illegales. Sie sollten es möglichst verhindern, dass unter anderen Frauen ihre Schwangerschaft zum Gesprächsthema wird. Sie sollten eine muslimische Art bewahren und dabei die Mitten finden zwischen Anstand (akhlâq) und in der Öffentlichkeit stehen.
- Bei ihren Gebeten (salâh) und zu anderen besonderen Zeiten sollten Sie viele du‘â’ machen. Sie sollten diese du‘â’ für sich und für ihr Kind sprechen. Bevor es auf die Welt kommt, sollten du‘â’ für das Kind gesprochen worden sein, die zu den sieben Himmeln emporsteigen. Hätten die Mütter dieser Umma, die sich darum bemühen ihre Kinder mit Essen und Kleidung zu versorgen, nicht mit der gleichen Sorgfalt und Notwendigkeit auch du‘â’ für sie sprechen sollen? Sie sollten rechtschaffene Muslime bitten, von deren Rechtschaffenheit Sie überzeugt sind, du‘â’ zu sprechen. Sie sollten wissen, dass die Geburt und der Weg danach einem Berg gleicht, der nur mit Geduld (sabr) überwunden werden kann. Sie sollten ihren Herrn um viel Geduld bitten, um sehr viel! Vor allem, wenn sie Eltern haben, sollten Sie sie ständig danach fordern du‘â’ für Sie und Ihr Kind zu machen.
- Sie sollten wissen, dass ihre eigene moralische Situation und die ihres Mannes äußerst wichtig ist. Sie und ihr Mann sollten bis zu der Geburt bereit sein, um über Vieles hinwegzusehen, damit der Satan (schaytân) es nicht schafft Unheil (fitna) zu stiften
- Sie sollten sich Gedanken über die Mutter von Maryam machen, die ihr Kind dem Wege Allahs widmete, während sie in ihrem Bauch war. Da es sehr schwierig ist, dasselbe zu vollbringen, sollte dies wenigstens zum Ideal werden. Sie sollte ebenfalls diesen Wunsch und den Willen aufzeigen, ihr Kind für Allah großzuziehen und seinem Wohlgefallen zu widmen.
- Ab dem Zeitpunkt an dem man von der Schwangerschaft erfährt, reicht es nicht aus nur vor fremden Männern Abstand zu halten, sondern sie sollte sich auch vor frevelhaften Frauen fernhalten. Ihre Glaubensschwestern sollten ihr genügen.
- In dem Wissen, dass ihr Kind Ihnen zuhört, sollten Sie während der Schwangerschaft häufig den Qur’ân rezitieren und ’adhkâr sprechen. Ihre Gebetskette sollte immer griffbereit sein.
- Sie sollten erst die eigentliche Wahrheit hinter einer Sache kennen und danach erst sprechen.
Sie sollten sich schämen, zu sagen: „Ich mache ein Kind.” Sie sollten sagen: „Allah schrieb für mich fest, dass ich Mutter werde.”
Sie sollten sagen: „Für Allah werde ich es gebären, für die Umma seines Propheten werde ich einen Menschen erziehen.”
Sie müssen die größte Wahrheit kennen und diese ausrufen, bis ihre Stimme zum Thron Allahs emporsteigt und alle Engel es mitbekommen:
”Ich werde Mutter und meinen Lohn werde ich von Allah, dem Erhabenen, erhalten.
Da ich eine Mutter bin, wird Er mir das Paradies geben …
Ich bin im dritten Monat schwanger. Bis zu meiner frohen Botschaft des Paradieses sind es nur noch sechs Monate …
Nun bin ich im achten Monat schwanger. Noch einen Monat bis zum Paradies …
Es sind nur noch drei Tage. Nach drei Tagen bin ich dem Paradies einen Schritt näher …
Heute sind die Wehen eingetreten, heute nehme ich den Duft des Paradieses wahr …
Jetzt bin ich Mutter geworden …
Die Umma hat nun, mit Allahs Erlaubnis, einen Gläubigen (mu’min) mehr auf dieser Welt und ich bin, mit Allahs Erlaubnis, mit einem Fuß in das Paradies eingetreten.”
Nureddin YILDIZ