Frage:
Sie haben Ihren Platz in meinen du‘â’. Möge Allah Ihnen beistehen und Ihre Zeit segnen. Erwähnen Sie uns und unsere drei Mädchen bitte auch in Ihren du‘â’. Über Kinder, die die Grundschule besuchen sagten Sie, dass es für sie Pflicht sei die Schule zu besuchen, jedoch zu Hause eine Art geistige „Reinigung” notwendig ist. Wie muss diese erfolgen? Was können Sie uns diesbezüglich empfehlen?
Antwort:
- Erst einmal sollte Ihre Wohnung inhaltlich und im Hinblick auf die menschlichen Beziehungen nicht der Schule gleichen. Um eine geistige „Desinfizierung” vornehmen zu können, muss Ihre Wohnung „hygienisch” sein. Da die Wohnung im Gegensatz zur Schule länger benutzt wird, wird ihr Kind, mit Allahs Willen, in Reinheit aufwachsen und das „Gift” wird keine Wirkung zeigen. Damit Sie das auch umsetzen können, müssen Sie schauen, ob Ihre Wohnung den Glauben repräsentiert oder nicht. Wir empfehlen Ihnen hier, unser Buch „Mü’min Ev” („Das Haus des Gläubigen”) durchzulesen. Die Ehepartner sollten Auseinandersetzungen meiden, vor allem in Bezug auf die Kinder. Falls es doch zu einer Auseinandersetzung kommen sollte, dürfen die Kinder dies nicht mitbekommen.
- Das Gebet (salâh) und der Qur’ân an erster Stelle, müssen die ‘ibâdât als ein Beleg für diese „Reinheit” dienen. In einem Haus, in dem der Qur’ân rezitiert wird, kann gesagt werden, dass Bedingungen für die „Sauberkeit” existieren.
- Diejenigen, die in Ihr Haus als Besucher ein- und austreten und sei es auch nur die Verwandtschaft, dürfen keine „Erreger” mit sich bringen. Fall die Situation es erfordert, dürfen Sie sogar die Beziehungen mit Ihren Verwandten eingrenzen.
- Als Mutter und Vater müssen Sie die Kommunikation zu Ihrem Kind sehr aktiv halten. Die Kommunikation des Kindes zeigt Ihnen wie wirkungsvoll Sie waren. Sie dürfen nicht schimpfen, wütend werden und nicht schreien. Wenn Sie es nicht mehr aushalten, gehen Sie in einen Park und weinen Sie sich aus, wischen Sie dann Ihre Tränen weg und gehen Sie wieder nach Hause. Sie müssen diszipliniert sein, dürfen aber nicht die Hand erheben. Die Angst Ihres Kindes muss über die Liebe laufen.
- Erstellen Sie für sich und Ihr Kind einen Arbeitsplan. Teilen Sie diese Liste in zwei Bereiche auf, und zwar in Dinge mit OBERSTER PRIORITÄT und Dinge die WICHTIG sind. Somit verhindern Sie, dass die viele Beschäftigung nicht zu viel für Ihr Kind wird.
- Versuchen Sie bloß nicht die Erziehung des Kindes, nach den eigenen Maßstäben und Errungeschaften oder denen des Ehepartners zu richten. Das Kind, hat das Recht zu spielen. Es ist sein Recht, Fehler zu begehen. Es ist sogar sein Recht, ins Bett zu nässen. Sehen Sie das Kind auch als Kind an. Es kann sein, dass Sie eine große Persönlichkeit erziehen möchten, aber auch ein großer Mann wird als ein kleines Kind geboren und wird anschließend großgezogen. Erdrücken Sie das Kind nicht mit Ihren Träumen und Erwartungen.
- Machen Sie eine wissende Person oder jemanden mit praktischer Erfahrung in Sachen Kinderziehung ausfindig, damit Sie sich Ratschläge einholen können. Lassen Sie sich von dieser Person ständig beraten.
- Verlieren Sie ja niemals die Hoffnung. Fünf Jahre Kindeserziehung sind nicht viel. Auch fünfzig Jahre zählen nicht als viel. Einhundert Jahre sind keinesfalls viel. Wie lange hat Noah (nûh), Friede sei mit ihm, gewartet? Wir glauben an einen Propheten Namens Noah (nûh), Friede sei mit ihm, aber warum? Ist es denn so einfach, zu glauben und danach diesen Glauben auszufüllen? Die Hoffnung zu verlieren, ist wie, an Blutarmut zu leiden …
- Sie sollten nicht die Nase voll bekommen, etwas zu erläutern und ständig zu wiederholen. Ob Sie etwas einmal oder zum achtzigsten Mal erklären, sollte für Sie keine Rolle spielen. Jedoch sollten Ihre Augen beim achzigsten Mal eine andere Sprache sprechen und Ihre Worte sich in einer anderen Wortwahl gestalten.
- Zeigen Sie Ihrem Kind schöne Beispiele, die es in der Schule nicht sehen und erleben kann. Zu aller erst die Propheten, dann Prophetengefährten (sahâba) und nutzen Sie die schönen Beispiele vorbildhafter Muslime unserer heutigen Zeit.
- Versuchen Sie, das Kind vor schlechten Vorbildern zu bewahren. Fußballspieler sind schlechte Vorbilder, denn jeder Fußballspieler ist ein Konkurrent, der an Stelle eines großen Vorbildes wie z. B. eines Prophetengefährten einnehmen kann. Versuchen Sie, auf diese Art zu denken. Aber falls Ihrerseits ein Bestreben besteht, Ihr Kind zu einem Fußballer zu erziehen, dann hat sich die Sache erledigt.
- … Und seien Sie nicht unbewaffnet. Die du‘â’ ist Ihre einzige Waffe. Sprechen Sie vor allem du‘â’ im Anschluss an die täglichen Gebete (salâh). Wenn Sie in besonderen Nächten aufstehen, sprechen Sie du‘â’. Verbleiben Sie nicht ohne du‘â’. Sprechen Sie diese Ihr Leben lang, jeden Tag und zu jeder Stunde aus.
Nureddin YILDIZ