Frage:
Zuvor las ich hier die Frage einer 23 Jahre alten Freundin und Ihre Antwort dazu. Die Schwester fragte, wie sie auf Heiratsanträge antworten solle, da sie heimlich, hinter dem Rücken ihrer Familie, ihren Freund heiratete und als Resultat dessen mit ihm verkehrte, um nicht in die Sünde des außerehelichen Beischlafs (zinâ) zu fallen. Danach trennten sie sich und sie begehte tauba und beschäftigte sich mit Wissenserwerb (‘ilm). Auf Ihre Frage antworteten Sie ihr, dass sie auf die Heiratsanträge positiv antworten, ihre Vergangenheit nicht offenlegen und diejenigen nicht in Erwägung ziehen soll, die nach ihrer Jungfräulichkeit fragen. Besteht aus religiöser Sicht kein Problem, wenn diese Schwester nach ihrer tauba einen muslimischen Mann heiratet, obwohl sie die Jungfräulichkeit nicht mehr besitzt und ihre Vergangenheit nicht offenlegt? Außerdem wird ihr Mann nach der Heirat erfahren, dass sie keine Jungfrau mehr ist. Ist diese Frau schuldig, wenn sie ihren potentiellen Ehemann nicht darüber informiert? Wäre dieser Mann im Unrecht, wenn er sich aus diesem Grund von ihr scheiden lassen würde?
Antwort:
Dieses Problem ist ein weitverbreitetes Problem unserer Zeit geworden. Möge Allah unserer Umma ein gutes Ende gewähren.
Egal, was wir oder andere sagen, die Lage eines solchen Mädchens ist voll und ganz eine Katastrophe. Wir schauen, wie wir diese Katastrophe am einfachsten lösen können. Denn es besteht die Sorge, dass die Verzweiflung eines solchen Menschen, zu schlimmeren Ergebnissen führen kann. Unsere scharî‘a zieht es vor, zu verdecken und keine Fehler offenzulegen. Wir gehen hauptsächlich von diesem Prinzip aus.
Demnach können wir die Umsetzung dessen, folgendermaßen klarer darstellen:
Erst einmal wird diese Dame darüber nachdenken müssen, wen sie heiratet und was für ein Charakter in Frage kommt. Sie sollte daran denken, jemanden zu heiraten, der diszipliniert und sorgfältig ist.
Zweiter Punkt: Es ist nicht möglich jemanden anzulügen, der die Jungfräulichkeit hinterfragt. Ansonsten kann dies später zu Problemen in der Ehe führen.
Wenn sie eine ernsthafte tauba abgelegt hat, diese bewahrt und zumindest die Beziehung zu Allah verbessern konnte, kann gesagt werden, dass sie im Bereich ihrer sozialen Beziehungen eventuelle Lösungen und Auswege in Anspruch nehmen kann, um ihr „Geheimnis“ zu bewahren. Natürlich ist all dies nichts anderes, als die „Wunde zu verarzten“.
Hier nach einer perfekten Lösung zu suchen, ist vergleichbar wie das Aussuchen eines „besseren“ Giftes. Möge Allah uns helfen.