Frage:
Die Beziehung zwischen den islamischen Wissenschaften und anderen Wissenschaften sind eines der Themen, die mich am meisten durcheinanderbringen. Wie muss unsere Sicht auf das Wissen/die Wissenschaft sein? Müssen wir als Muslime ständig forschen, beurteilen und versuchen neue Dinge hervorzubringen oder genügen uns Wissenschaften, wie z. B. die Wissenschaft des fiqh oder die Kontroverstheologie (‘ilm al-kalâm) usw?
Antwort:
Zu erwarten, dass jeder ein Gelehrter (‘âlim) wird, beruht auf Ahnungslosigkeit. Jeder muss die Position ausfüllen, wozu er/sie erschaffen wurde. Jemand, der für die Wissenschaft des fiqh auserkoren wurde, soll dem gerecht werden. Jemand, der für die Physik auserkoren wurde, soll diese Lücke auf beste Weise füllen. Eine Wissenschaft sollte nicht als Alternative einer anderen Wissenschaft gesehen werden. Aus unserer Sicht gibt es keine Wissensbereiche, sondern nur Wissen. Sowohl die islamische Wissenschaft des fiqh, als auch die Physik, sind unsere Wissenschaften. Die Mathematik und die Qur’ân-Exegese sind sich nicht fremd oder konkurrieren miteinander. Ein solcher Konflikt existiert auch nicht. Diejenigen, die zu zeigen versuchen, als gäbe es einen solchen Konflikt, sind entweder die Feinde dieser Umma oder Personen, die versuchen, ohne es verdient zu haben, sich als die Gelehrten (‘ulamâ’) der Umma darzustellen.