Darf mir mein Ehemann den Kontakt zu einer Freundin verbieten?

Frage:
Darf mein Ehemann mir den Kontakt zu meinen Freundinnen verbieten? Ich möchte einer Freundin beim Konvertieren helfen und ihr z. B. das Gebet auf Deutsch beibringen. Sie kennt sonst niemanden, der diesen Weg gegangen ist. Es tut uns gut, wenn wir uns über die Religion austauschen, aber mein Mann möchte das nicht.

Antwort:
Ihre Aussage bewertend kann Ihr Ehepartner Sie nicht daran hindern, diese Freundin zu kontaktieren. Damit es ein Hindernis darstellt, muss es einen legitimen Grund geben, wie zum Beispiel ein Problem bezüglich dem aḫlaq (Anstand, Moral) Ihrer Freundin oder Situationen, die Ihren familiären Beziehungen schaden. Ein Ehemann kann seiner Frau aus einem willkürlichen Grund kein Verbot auferlegen.

Welche Dinge darf ein Ehemann seiner Ehefrau verbieten?

Dinge, die unsere Religion verbietet, z. B. Drogen konsumieren.
Wenn einige der FREIWILLIGEN Gottesdienste (wie freiwillige Pilgerfahrt oder freiwilliges Fasten) in einer Weise geschehen, dass sie familiäre Beziehungen behindern oder schaden. Pflichthandlungen (faraid), wie z. B. Fasten im Ramadan, sind ausgenommen.
Wenn durch neutrale (mubâh) Taten der Familienfrieden gestört und die Pflichten und Rechte des Ehepartners übergangen werden, können auch zulässige Dinge, bzw. Dinge, die die Religion weder gebietet noch verbietet, verhindert werden.

Beispiel: Der Mann möchte nicht, dass die Frau ihr Smartphone benutzt. Die Nutzung eines Smartphones ist eine zulässige/neutrale Handlung. Es ist sowohl einer Frau als auch einem Mann erlaubt, es zu benutzen. Ein Mann hat kein Recht, seine Frau daran zu hindern ein Smartphone zu benutzen. Wenn sie das Smartphone aber in einer Weise nutzt, das Muslimen zuwider ist, oder, wenn das Telefon, das sie benutzt, ihre Identität als Ehefrau oder Mutter ernsthaft untergräbt, kann er ihr die Nutzung eines Smartphones verbieten.

Achtung! Man sollte sich darüber im Klaren sein, dass es eine Gefahr für die Zukunft und den Frieden einer Familie darstellt, wenn die Diskussion solcher Themen innerhalb der Familie auf der Tagesordnung stehen.

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