Frage:
Ich habe eine Frage bezüglich dem Thema Einladung zum Islam (Da’wa). Es ist die Pflicht eines jeden Muslims, dem Befehl, das Gute zu gebieten und Schlechte zu verbieten (Al-Amr bi-l-ma’rûf wa-n-nahiy ‘anil-l-munkar) nachzugehen. Wie gelingt uns das in unserer heutigen Zeit? Unser Wissen ist nicht ausreichend und eine gute Kunst zu reden, besitzen wir ebenfalls nicht.
Was können Sie jemandem in dieser Situation empfehlen? Wie müssen wir diesen Befehl ausführen?
Antwort:
So wie das Gebet (Salâh) und das Fasten (Sawm), bleibt „Al-Amr bi-l-ma’rûf wa-n-nahiy ‘anil-l-munkar“ bis zum Tag der Auferstehung ein Befehl unseres Schöpfers. Kein Befehl aus dem Qur’an, verliert nach einer bestimmten Zeit seine Gültigkeit. Daran haben wir, als Muslime Glauben (Imân) abzulegen. Wir haben uns durch die westliche Kultur eine Krankheit eingefangen. Durch die vom Egoismus geprägte Denkweise in den Bereichen eigenes Leben, Privatangelegenheiten und Rechte, wird über das Begehen von Verbotenem (Harâm) geschwiegen und die Vernachlässigung der Pflichten (Farâid) gesellschaftlich ignoriert. Wir haben uns mit dieser Krankheit des Westens angesteckt. Diese Einstellung lässt sich auch beim Unterlassen der rituellen Gebete (Salâh) beobachten. Wir müssen unter allen Umständen vor dem Schlechten mahnen und das Gute befürworten. Dies ist ein Teil unserer Religion (Dîn).
Gewiss werden wir auch Mängel haben, schließlich sind wir Menschen. Dennoch werden wir, unsere Pflicht zu ermahnen, wegen einer einzigen fehlerbehafteten Angelegenheit nicht unterlassen, nur, weil wir selber Fehler haben. Selbst wenn wir den selben Fehler begehen, sind wir dazu verpflichtet, andere von diesem Fehler abzuhalten. Allerdings haben wir, auf folgendes Detail zu achten: Sollte der Fall eintreten, dass durch unsere Korrektur der vorhandene Fehler noch schlimmer und vehementer wird, könnten und sollten wir die Ermahnung unterlassen.
Prinzipiell orientieren wir uns bei dieser Aufgabe nach unserer Kapazität und unseren Möglichkeiten. Dies ist die Religion (Dîn) des Muslims.