Itikaf im Ramadan

Kann man sich während ’i‘tikâf mit Wissenserwerb beschäftigen?

Frage:
Wir ziehen uns als eine Gruppe in den letzten 10 Tagen des Ramadans in die Moschee zurück (’i’tikâf). Dieses Jahr möchten wir als Studentengruppe Überlieferungen (’ahâdîth) durchgehen, die in den beiden Quellen Bukhârî und Muslim vorkommen, sowie den letzten dschuz des Qurtubî-Tafsîr durchlesen. Ist ein solches Programm für den ’i’tikâf geeignet bzw. entspricht es der Sunna?

Antwort:
Die von Ihnen erwähnten Dinge sind gewiss gesegnete Taten und zu allen Zeiten als wertvoll anzusehen. Beim ’i’tikâf ist es jedoch das Ziel, über das Verweilen im Grab nachzudenken und ist gleichzeitig eine erzieherische Maßnahme, um nicht den Anziehungen und Verlockungen der diesseitigen Welt zu verfallen. Dieser Effekt kann durch tiefsinniges Nachdenken, dhikr (Gottgedenken) und Einsamkeit erreicht werden. Beschäftigungen in anderen Bereichen, wie im Wissensbereich (‘ilm), können dieses Tempo drosseln. Ich empfehle Ihnen, einen ’i’tikâf zu vollziehen, der sich mehr auf den dhikr, das tiefsinnige Nachdenken und die Qur’ân-Rezitation fixiert. Insbesondere wenn Sie stundenlang Bittgebete (du‘â’) machen, reicht es schon, damit Sie viel mehr von Ihrem ’i’tikâf profitieren können. Die anderen Jugendlichen müssen auch sehen, dass die du‘â’ ebenfalls eine große ‘ibâda ist. Vergessen Sie nicht, mich in Ihre du‘â’ einzuschließen. Ich erhoffe mir besonders die du‘â’ der Jugendlichen.