Frage:
Ich habe erst im Alter von 40 Jahren mit dem Gebet (salâh) angefangen und habe dementsprechend viele Gebete versäumt. Ich kann aufgrund meiner Arbeit am Tag nur zwei bis drei Gebete nachholen. Während ich arbeite, versuche ich einige Seiten aus dem Qur’ân auswendig zu lernen. Meine Pflichtgebete verpasse ich nicht mehr. Was kann ich bezüglich der verpassten Gebete tun? Ist meine Vorgehensweise richtig?
Antwort:
Möge Ihr Weg gesegnet sein. Schätzen Sie sich glücklich. Sie haben es geschafft, Allahs Vergebung zu erlangen, bevor sie mit seiner Strafe konfrontiert wurden. Ich beglückwünsche sie vielmals. Sie haben eine wertvolle Gabe (ni’ma) erlangt.
Ich empfehle Folgendes:
- Sie sollten definitiv die Gabe Allahs wertschätzen. Sie sind geradezu dem „Tode“ entkommen. Der Schaitan wird versuchen sie einzuschüchtern und zu ermüden. Schenken Sie dem keine Beachtung. Sie haben sich retten können und sollten nun darauf achten, keinesfalls ins Wanken zu geraten, welches Sie vom Weg abkommen lassen könnte.
- Unser größtes Ziel sollte es sein, die Begeisterung zur Rückkehr zum Islam nicht zu verlieren. Dies bedeutet, dass Sie sich immer daran erinnern sollten, dass sie Allah noch eine gewisse Anzahl an Gebeten schulden und Sie sollten nicht aufhören, sich aufgrund dessen zu schämen. Der Rest ist sehr einfach.
- Falls Sie sich nicht erinnern, wann bei Ihnen die Pubertät begann, rechnen Sie die Gebete aus, die Sie seit Ihrem 15. Lebensjahr verpasst haben. Beispielsweise 2000 Morgengebete (Salât As-Subh) und 2200 Mittagsgebete (Salât Ad-Dhuhr). Wenn Sie Ihre gesamten Schulden ausgerechnet habe, sollten Sie sich selbst einreden und darauf beharren diese nachzuholen.
Wenden Sie außerdem folgendes an: Beten Sie beispielsweise zwei Morgengebete dann zwei Mittagsgebete und drei Abendgebete (Salât-Al-Maghrib) nach. Es ist ausreichend, wenn Sie dabei nur den Pflichtgebeten und dem Witr-Gebet nachgehen, lassen Sie die freiwilligen (sunan) Gebete aus und ersetzen Sie diese durch das Nachbeten. Führen Sie dies so fort. Außerdem sollten Sie sich nicht den Kopf darüber zerbrechen, ob ihre Lebenszeit dafür ausreicht oder nicht. Hauptsache ihre Begeisterung und ihr Eifer lässt nicht nach. - Überanstrengen Sie sich nicht mit dem Auswendiglernen des Qur’ân. Für das Erste reicht es, wenn Sie genug Stellen auswendig können, um das Gebet zu leiten. Nehmen Sie stattdessen an maßvollen islamischen Unterrichten teil. Lernen sie die praktischeen islamischen Bestimmungen (fiqh). Sie sollten viele Bittgebete (du’â) sprechen und Ihrer Familie Zuneigung schenken. Vernachlässigen Sie zudem nicht Ihre Kinder.
Möge Allah Ihren Weg vereinfachen. Freuen Sie sich, denn Sie sind auf einem guten Weg.