Frage:
Ich bin eine 19-jährige Studentin. Vor zwei Tagen hat mir meine Familie komplett verboten, die fünf täglichen Gebete (sâlah) zu verrichten. Ich darf nun weder in der Moschee noch zu Hause beten. Wenn sie mich noch einmal dabei erwischen, werden sie mir den Handyvertrag kündigen, mich von meiner Universität abmelden lassen und in eine abgelegene Universität außerhalb der Stadt schicken. Ich kenne die Wichtigkeit des Gebets und jedes Gebet, das ich nicht verrichte, versetzt mich in Trauer. Meine Familie benutzt die Universität als Druckmittel. Ich habe nur gestern gebetet, als sie geschlafen haben, aber sie könnten mich wieder jeden Moment dabei erwischen. Ich bin dabei, meinen dîn neu zu erlernen und es fällt mir sehr schwer, mit dieser Situation fertig zu werden. Auf der einen Seite befindet sich der Befehl Allahs, auf der anderen Seite meine zukünftige Karriere. Ich nehme mir oft vor, mit ihnen darüber zu reden, aber ich bringe es nicht über die Lippen. Wenn ich auch nur ein Wort sage, verstehen sie mich sofort falsch und sie schließen unverzüglich das Thema Islam. Ich denke darüber nach, meine Oma darauf anzusprechen, aber ich habe Angst, dass es schlimmer werden könnte. Was kann ich in einer solchen Situation machen?
Antwort:
Ziehe auf keinen Fall eine Alternative in Erwägung, wie das Gebet (salâh) zu unterlassen. Vielleicht erhältst du für dein Gebete sogar viel mehr Lohn bei Allah. Nähere dich auch nicht einer Position, in der du deiner Mutter und deinem Vater gegenüberstehst und ihnen widersprichst. Verhandele mit niemanden über die Gebote Allahs, verletze aber auch keine Gefühle. Ab und zu kannst du etwas erschöpft sein, aber du wirst dadurch sehr viel gewinnen. Bleibe standhaft. Falls du nicht alle Gebete verrichten kannst, so vernachlässige auf keinen Fall die, die du beten kannst. Du befindest dich in einer Art Kampf, in dem du am Ende die Siegerin sein wirst. Lass dich bloß nicht entmutigen. Möge Allah dein Helfer sein.