Frage:
Ich bin vor paar Tagen von der Umra gekommen
Elhamdulillah, ich habe alles gemacht.
Ich habe kein Gebet verpasst. Ich war auch zum Gebet in der Moschee. Emotional war ich den Tränen nahe, aber als ich die Kaaba und das Grab unseres Propheten – sallallahu alaihi wa sallam – gesehen habe, kamen keine Tränen.
Ich möchte wissen, ob das eine Bedeutung hat und ich deswegen ein schlechter Muslim bin.
Danke fürs Antworten.
Antwort:
Möge Allah eure Pilgerfahrt annehmen und jeden eurer Schritte zu einem Mittel der Vergebung machen.
Zuerst möchte ich, dass ihr Folgendes wisst: Tränen sind kein Maß für Frömmigkeit. Die Fülle des Herzens, die Aufrichtigkeit des Gebets und die Hingabe im Gottesdienst werden nicht an Tränen gemessen. Es gibt Gläubige, deren Herz wie ein reißender Strom überfließt, deren Augen aber trocken bleiben. Und es gibt solche, die leicht weinen, doch deren Inneres ist voller Nachlässigkeit. Wichtig ist die Hinwendung zu Allah – nicht die Form, sondern der Inhalt.
Wenn ihr die Kaaba seht und nicht weint, macht euch das nicht zu einem schlechten Muslim. Vielmehr sagt ihr: „Ich habe kein Gebet versäumt, ich war bewegt, ich habe im Stillen gebetet.“ Das ist ein Zeichen dafür, dass euer Herz lebendig ist. Tränen fließen manchmal, manchmal nicht. Das hängt von der Veranlagung, der seelischen Verfassung und der inneren Intensität des Moments ab. Selbst unser Prophet (Friede sei mit ihm) weinte zuweilen und schwieg zu anderen Zeiten.
Von Umar (möge Allah mit ihm zufrieden sein) wird ein bedeutsamer Satz überliefert:
„Ich gräme mich nicht, weil ich nicht weinte – ich fürchte mich davor, dass mein Herz hart wird.“ (Ibn al-Dschauzi, „Eigenschaften der Reinen“, 1/280)
Allein die Tatsache, dass ihr diese Frage stellt, zeigt, dass euer Herz nicht verhärtet ist und euer Glaube empfindsam bleibt.
Der Schaitan flüstert euch manchmal ein: „Du hast nicht geweint, also liebt dich Allah nicht.“
Dann antwortet: „Ich liebe meinen Herrn, bin Seinem Weg gefolgt, habe gebetet und das Verbotene gemieden. Auch wenn meine Augen nicht weinten – mein Herz ist Ihm zugewandt!“
Allah hat dich geliebt, da Er dich in Sein Haus eingeladen hat. Konzentriere dich darauf. Nicht zu weinen, macht dich nicht schlecht – doch wenn Zweifel kommen, kämpfe dagegen. Der Schaitan will dein Gebet überschatten, lass das nicht zu.
Möge Allah dein Herz standhaft machen.
Vergiss uns nicht in deinen Gebeten.
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