Ist es Schicksal, wen man heiratet?

Ist die Ehe Schicksal?

Frage:
Ich bin eine 23 jährige junge Frau. Meine ‘ibâdât versuche ich, so gut es geht zu verrichten. Ich habe eine Frage bezüglich der Ehe. Meine Tante (mütterlicherseits) hat einen Sohn. Zu den islamischen ‘Îd-Festtagen und zu anderen Anlässen, gehen wir sie besuchen. Ich habe vom Sohn meiner Tante, der 20-21 Jahre alt ist, einige Male geträumt. Nachdem ich von ihm geträumt habe, entwickelten sich bei mir Gefühle. Mit der Zeit verspürte ich auch das Gefühl der Liebe zu ihm. In unserer Familie und unserem familliären Umfeld gibt es so gut wie niemanden, der eine*n Freund*in hat, so wie es bei Gleichaltrigen häufig der Fall ist. Bei den Eheschließungen wird als erstes darauf geachtet, unabhängig davon ob Mädchen oder Junge, ob der ’îmân und der ’akhlâq in Ordnung sind. Eine Ehe wird also eher auf Basis der Vernunft abgeschlossen. Die Jugendlichen unserer Familie denken so und auch ich stimme dem zu. Kurzgesagt, würde ich eine Ehe auf Basis der Vernunft und des guten akhlâq mit einer Person eingehen, die meine Familie für mich ausgesucht und akzeptiert hat. Doch wie ich schon erwähnt habe, hat sich durch die Träume meinerseits eine innerliche Zuneigung entwickelt und ich habe mir überlegt, ob ich ihn heiraten könnte. Wir stehen im verwandschaftlichem Verhältnis. Ich bin am Zweifeln, ob dies gehen würde. Jedoch habe ich mir auch weitere Gedanken gemacht. Egal wer vor mir stehen mag, ich möchte eine Ehe eingehen, die auf Vernunft und gutem ’akhlâq basiert, inschaallah, und mich nicht blind verlieben. Dann habe ich erfahren, dass mich meine Tante einst als potentielle Ehekandidatin erwähnt hat. Er meinte daraufhin, dass dies nicht geht und ich eher wie eine Schwester für ihn sei.
Ich möchte das Thema nicht in die Länge ziehen. Am Ende haben ich und meine Mutter eine Braut für ihn gefunden, so wie sie es sich wünschen. Ich habe mir gedacht, dass Allah uns füreinander nicht bestimmt hat. Er hat es nicht bewilligt. Nachdem ich mit dem Mädchen gesprochen habe, die als Ehepartnerin in Frage kam, habe ich gesehen, dass er sie akzeptiert. Ab diesem Moment verspürte ich einen großen Schmerz in mir und es vermehrte sich das Gefühl von Neid. Auch wenn ich nicht an ihn denken möchte, es geht nicht. Es ist mir bewusst, dass dies die Einflüsterungen (waswasa) des Schaytân sind, aber ich kann mich nicht davor bewahren an ihn zu denken. Ich denke daran, dass er eine andere heiraten wird. Ich flehe Allah an, mich von diesen Gedanken und Gefühlen zu befreien, die mich sogar in eine Sünde treiben könnten, aber es geschieht nichts und es zerfrisst mich innerlich. Während ich du‘â’ zu Allah spreche, sage ich, dass Er allen Jugendlichen im heiratsfähigem Alter gute Ehepartner geben soll, damit sie fromme Nachkommen erziehen können. Auf diese Weise, versuche ich mich zu besänftigen. Allah hat uns nicht füreinander bestimmt, und dahinter steckt sicherlich eine Weisheit. Hätte Allah es gewollt, wäre es geschehen. Es ist jedoch nichts passiert. Einen Moment habe ich sogar daran gedacht, auf den Schaytân zu hören und du‘â’ gegen sie und ihre Ehe zu machen, doch ich konnte es nicht. Ich könnte eine derartige Sünde nicht verwirklichen, auch wenn der Schaytân sehr darauf beharrt. Ist die Ehe das Schicksal des Menschen oder sucht die Person selbst den Menschen aus, den sie heiraten möchte? Ich kann mit niemandem aus meiner Familie und auch mit sonst keinem über diese Themen reden. Helfen Sie mir bitte. Zeigen Sie mir den richtigen Weg. Möge Allah mit Ihnen zufrieden sein.     

Antwort:
Meine Tochter, warum siehst du dich so, als wäre der Zug für dich schon abgefahren? Du solltest dich nicht wie eine Frau sehen, die fünfzig Jahre alt und immer noch ledig ist. Du bist noch jung, dein Partner wird dich finden. Du darfst nicht kindisch werden. Kehren Sie bitte wieder zu dem Verhalten einer erwachsenen Muslima zurück.